Freitag, 6. Januar 2017

[Rezension] Wie ein Fisch im Baum - Lynda Mullaly Hunt

Klappentext


"Jeder ist auf seine Weise klug. Aber wenn du einen Fisch danach beurteilst, ob er auf einen Baum klettern kann, wird er sein ganzes Leben glauben, er sei dumm!"

Ally ist elf Jahre alt, Einzelgängerin und den Lehrern ein Dorn im Auge. Dabei will Ally nur um jeden Preis ihr Geheimnis wahren - sie kann weder lesen noch schreiben. Als der neue Lehrer Mr Daniels in ihre Klasse kommt, gewinnt er Allys Vertrauen und stellt fest, dass die hochintelligente Ally Legasthenikerin ist. Endlich eine Hoffnungsschimmer für Ally. Gemeinsam mit ihren neuen Freunden Keisha und Albert setzt sie schließlich sogar die mobbende Klassenkönigin Shay schachmatt...



Es ist immer da. Wie der Boden unter meinen Füßen. "Also was ist, Ally? Scheibt du nun etwas oder nicht?" fragt Mrs Hall.






Ein Buch, das ich überhaupt nicht auf dem Schirm hatte, bis ich es in einer Buchhandlung stehen sah. Wir sehen auf dem Cover Ally, die Hauptprodagonistin der Geschichte, die sich unter einer Wollmütze versteckt. Später im Buch wird ganz klar wieso das Cover so gestaltet wurde. Ally erwähnt oft, dass es ihr lieber wäre nicht gesehen zu werden, einfach unsichtbar zu sein. Ein wie ich finde sehr gelungenes Cover, dass uns bildhaft zeigt wie Ally sich in ihrer Situation fühlt.

Wir tauchen im Buch in Allys Leben ein und erfahren wie sie mit elf Jahren versucht ihren Schulalltag zu meistern, obwohl sie unter einer Lese-Rechtschreibschwäche leidet. Legasthenie ist ein recht schweres Thema. Und wenn man selbst davon nicht betroffen ist und es einem leicht gefallen ist lesen und schreiben zu erlernen, dann ist es schwer nachzuvollziehen wie es ist wenn der Kopf einfach nicht so will wie er soll. Ich selbst habe nur davon gehört, aber nie eine Gelegenheit gehabt mit jemandem, der direkt betroffen ist zu sprechen. Ich bin also voller Neugier und Spannung in die Geschichte eingetaucht. Natürlich mit dem Bewusstsein, dass Ally auf viele Schwierigkeiten und Sorgen treffen wird, die mir mein Herz berühren werden.

Wir erleben Ally als ein aufgewecktes, taffes Mädchen, das uns mitnimmt auf ein Reise voller Wortwitze, toller fantasievoller Vergleiche und Erkenntnisse über das Miteinander. Sie erzählt uns ihre Geschichte aus der Ich - Perspektive und schenkt uns so einen recht tiefen Einblick in ihre Gefühlswelt und ihre Wahrnehmung. Das macht Ally unglaublich sympathisch und authentisch.

 » Ich höre gern zu, wenn er von einem Buch erzählt.
Aber wenn er mich auffordern würde, es zu lesen, 
wäre das, als würde er einem Hummer auffordern, 
Tennis zu spielen. «
Seite 64


Sie kämpft gegen das Problem Hausaufgaben machen zu müssen, Hänseleien der Mitschülerin Shay und tritt in allerhand Fettnäpfchen durch ihre Leseschwäche. Dann kommen einige Veränderungen mit denen auch sie nicht gerechnet hätte. Sie freundet sich mit Keisha und Albert an und auch sie haben ihre Stärken und Schwächen. Andere als Allys ... ja, aber sie erkennt dadurch, dass sie gar nicht so anders ist wie gedacht. Auch Mr Daniels, der neue Lehrer ihrer Klasse, entpuppt sich für sie als offener, ehrlicher und aufmerksamer Mensch. Seine Art auf Ally einzugehen und mit ihr umzugehen hat mich unglaublich berührt. Wenn ich an meine Schulzeit zurück denke, an all die gestressten Lehrer, die mir das Gefühl vermittelt haben ich solle mich nicht so anstellen wenn ich etwas nicht sofort verstand statt sich mit mir hinzusetzen und zu schauen: Wie gehen wir das an?! Beneidenswert! Ich hoffe das es da draußen - irgendwo - Lehrer gibt wie Mr Daniels.

» " Und sei nicht so hart zu dir, okay?
Weist du, ein weiser Mensch sagte einmal:
Jeder ist auf seine Art klug. Aber wenn du einem 
Fisch danach beurteilst, ob er auf einem Baum klettern
kann, wird er sein ganzes Leben glauben, dass
er dumm ist." «
Seite 180

Er vermittelt Ally das Gefühl sie zu verstehen und sie nicht zu hetzen. Sie soll alle Zeit dieser Welt haben, wenn sie nicht aufgibt. Ally ist ein Mädchen mit einer tollen Fantasie und viel Kreativität. Sie schafft es Vergleiche sehr schnell in klare Bilder aus Worten zu formen. Wir alle, denke ich, würden dies nicht so leicht und schnell hinbekommen. Dazu dann auch noch so auf den Punkt gebracht! Dieses Buch hat mich beim lesen zum Lachen und Staunen gebracht, aber natürlich auch etwas nachdenklich. Es zeigt uns eindrucksvoll wie es jemanden geht, der mit dieser Schwäche täglich umgehen muss. Es sagt auch ganz klar: Fehler müssen gemacht werden und bringen uns weiter!



Ich habe in diesem Buch so viele Post Its verwendet wie schon lange nicht mehr! Es gab sehr viele Stellen die meiner Meinung nach sehr stark und aussagekräftig waren. Ohne Ausschmückung, sehr direkt, in angenehmen kurzen Kapiteln.




Man fühlt vom ersten Moment mit Ally hautnah mit. Leidet, lacht, schmunzelt und hat hier und da einen AHA-Effekt! Ein Buch, dass auch wenn es nicht immer direkt im Buchladen durch sein unscheinbares Cover wahrgenommen wird, auf jeden Fall einen zweiten Blick wert ist! Die Fantasie der Autorin begeisterte mich Seite für Seite und lies mich oft staunen. Ein gelungenes und tolles Jugendbuch!




Dieses Buch wurde in einer kleinen Leserunde zwischen den Jahren gemeinsam mit der Lieben Ellen von booktraveler gelesen. Was wie ich finde eine sehr angenehmer Austausch war und vielleicht wiederholen wir das irgendwann bei einem genauso tollem Buch ;)
Ihre Rezension zum Buch findet ihr HIER !


Allgemeine Daten


Wie ein Fisch im Baum 
von Lynda Mullaly Hunt

Genre: Jugendbuch
Verlag: cbt
Seitenzahl: 304
1.Auflage: 2016
Gebundene Ausgabe: 12,99 €
ISBN: 978-3570164204

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